Jahresvortrag der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft
Prof. Dr. Enrico Pasini (Rom):
"Ein Entwurf meiner Dynamiken, den ich in Italien entworfen hatte": Leibnizens dynamisches Opus von 1689.
mehr lesenProf. Dr. Enrico Pasini (Rom):
"Ein Entwurf meiner Dynamiken, den ich in Italien entworfen hatte": Leibnizens dynamisches Opus von 1689.
mehr lesen12.00 Uhr in der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis.
mehr lesen7. Dezember | Volker Wittich (Blankenburg):
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17. November | Prof. Dr. Heinrich Schepers (Münster):
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2. November | Prof. Dr. Jörg Drews (Bielefeld):
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12. Oktober | Prof. Dr. Constanze Peres (Dresden):
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7. September | PD Dr. Wenchao Li (Berlin):
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22. Juni | Prof. Dr. Uwe Pörksen (Freiburg):
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7. Juni | PD Dr. Wilhelm Schmid (Berlin/Erfurt):
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24. Februar | Prof. Dr. Luigi Cataldi Madonna (L'Aquila):
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8. Februar | Dr. Kristiane Burchardi (Bremen):
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20. Januar | PD Dr. Uwe Neddermeyer (Köln):
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Donnerstag, den 7. Dezember 2000
Volker Wittich (Blankenburg):
Zum Vortrag:
Der Referent hat bis 1975 im Südflügel der Schlossanlage Hundisburg gewohnt und so ein frühes Interesse an Schlossanlagen gefunden, welches durch das spätere Studium der Gartenarchitektur noch gefördert wurde - seit 1982 wohnt er (mit Unterbrechungen) in Blankenburg im Harz, betreibt intensive Vergleichsstudien zwischen den Schlossanlagen in Hundisburg und Blankenburg und hat sich insofern auch auf die Spuren von Leben und Werk des Baumeisters Hermann Korb (1656-1735) begeben, mit dem er sich auseinandersetzt: Anlässlich dessen 265. Todestages am 23. Dezember 2000 werden die drei ausgewählten Schlossanlagen (Salzdahlum, Hundisburg und Blankenburg) zum besseren Verständnis der Vorgehensweise des Erbauers in einem Folienvortrag (ca. 40 Folien) vorgestellt.
V. W.
Freitag, den 17. November 2000
Prof. Dr. Heinrich Schepers (Münster):
Zum Vortrag:
In seiner systematischen Behandlung der juristischen Lehre von den Bedingungen bewies der junge Leibniz ein erstaunliches Geschick beim Aufspüren logischer Regeln im Wust der Fallentscheidungen der römischen Rechtsquellen. Lobend nennt er die römischen Juristen Schüler der Stoiker, was wir heute, gestützt auf die moderne mathematische Logik, bestätigen können. Der Vortrag versucht diese Leistung an markanten Beispielen deutlich werden zu lassen.
H. S.
Donnerstag, den 2. November 2000
Prof. Dr. Jörg Drews (Bielefeld):
Zum Vortrag:
Wer war Werner Kraft? Sieben der Bücher des Philologen und Kritikers, des Dichters und des Weisen sind im Buchhandel zu haben - dahinter aber steht ein reiches und bescheidenes Leben im Dienste der deutschen Sprache und des deutschen Geistes, an denen Werner Kraft auch in den fast sechzig Jahren festhielt, in denen er von 1934 bis 1991 in Palästina/Israel lebte. Der Vortragende entwirft ein Porträt dieses Hannoveranischen Bibliothekars, den die Zeitläufte in den Nahen Osten verschlugen und der ein deutscher Schriftsteller blieb.
J. D.
Donnerstag, den 12. Oktober 2000
Prof. Dr. Constanze Peres (Dresden):
Zum Vortrag:
Der Vortrag versucht zu einer neuen Grundlegung des Begriffs der Schönheit zu kommen. Danach ist sie die allgemeinste, grundlegende und unhintergehbare ontosemantische Wertkonstellation des Ästhetischen. Diese Konstellation ist semantisch, sofern sie notwendig in Urteilen des Typs x ist schön symbolisiert wird. Sie ist eine ontische Konstellation, sofern sich im Schönheitsurteil überhaupt erst die Wertkonstellation zwischen dem Beurteilten und der beurteilenden Instanz konstituiert. Die Konstitution des (Sach)Verhaltes Schönheit kann auf Seiten ästhetischer Kognition näher als eine in der Beurteilung zustandekommende Spannung zwischen Affirmation und Irritation charakterisiert werden. Dies ist jedoch nicht subjekttheoretisch zu verstehen, denn an der ästhetischen Wertkonstellation ist dasjenige, was als schön beurteilt wird, ebenso konstitutiv beteiligt wie die wertende Instanz.
C. P.
Die Referentin hat uns den vollständigen Text des Vortrags zur Verfügung gestellt – Sie finden ihn hier im doc-Format (Copyright bei der Autorin).
Donnerstag, den 7. September 2000
PD Dr. Wenchao Li (Berlin):
Zum Vortrag:
Aus christlicher Perspektive wurden seit Jahrtausenden Menschen in Christen und Heiden unterteilt: Begriffe wie Atheismus, Idolatrie und Götzendienst haben die Auseinandersetzung mit fremden Kulturen und Religionen geprägt. Anhand des buddhistischen und des konfuzianischen Menschenbildes und der dahinter stehenden Gottesbilder wird im Vortrag gezeigt, dass derartige Begriffe überholt und nicht mehr geeignet sind, interkulturelle und interreligiöse Dialoge sinnvoll zu gestalten. Vielmehr sind es rituelle Etiketten, die die Religionen voneinander unterscheiden, während im moralischen und metaphysischen Bereich Gemeinsamkeiten vorherrschen.
W. L.
Donnerstag, den 22. Juni 2000
Prof. Dr. Uwe Pörksen (Freiburg):
Zum Vortrag:
Die Klage darüber, dass wir unsere Sprache vernachlässigen, ist vermutlich so alt wie das Bewusstsein, eine nationale Sprache zu haben. Ist sie gegenwärtig besonders begründet? Es lohnt, in die Geschichte zurückzublicken:
Die deutsche Gemeinsprache wurde herausgebildet, lange bevor es einen deutschen Staat und den Willen zu einer nationalen Staatsbildung gab. Wir waren eine Kulturnation, mit einer Kultursprache Deutsch. Unsere Sprachlandschaft ist tiefer vom Latein geprägt, als uns zumeist bewusst ist. Zweisprachigkeit ist tausend Jahre, Dreisprachigkeit Jahrhunderte ein Normalzustand. Eine Auseinandersetzung mit den Nachbarsprachen, mit dem lateinischen Hintergrund, Aneignung des Fremden, Übersetzung und Assimilation bringt im Gegenzug eine durchsichtige öffentliche Gemeinsprache hervor. Sprachkritik, insbesondere die programmatische Schrift Unvorgreiffliche Gedancken von Leibniz, wird zum Motor der Sprachgeschichte (besonders im 18. Jahrhundert). - Was bedeutet der Blick in die Geschichte für eine mögliche sprachliche Zukunft im 21. Jahrhundert?
U. P.
Mittwoch, den 7. Juni 2000
PD Dr. Wilhelm Schmid (Berlin/Erfurt):
Zum Vortrag:
Die 1998 erschienene Philosophie der Lebenskunst (eine Habilitationsschrift) liegt unterdessen in 7. Auflage vor und hat auch bei den Medien Interesse gefunden. Die wichtigsten Thesen dieses philosophischen Ansatzes werden im Vortrag vom Autor vorgestellt und können anschließend diskutiert werden. Der Referent rekurriert darauf, dass die Frage nach der individuellen Lebensführung in der Philosophiegeschichte, vor allem in der antiken Philosophie, eine wichtige Rolle spielte, die sich jedoch in der Moderne des 19. und 20. Jahrhunderts verloren hat. In der Gegenwart käme es darauf an, diese Geschichte wieder zu entdecken und Überlegungen zu einer philosophisch reflektierten, bewussten Lebensführung im Hinblick auf die Herausforderungen des Lebens im 21. Jahrhundert anzustellen.
W. S.
Donnerstag, den 24. Februar 2000
Prof. Dr. Luigi Cataldi Madonna (L'Aquila):
Zum Vortrag:
Der Vortrag besteht aus vier Teilen. Zunächst gehe ich auf Humes Argumentation gegen die Verlässlichkeit der Vernunft und ihre Rekonstruktion durch DeWitt ein. Im zweiten Teil erörtere ich einen Einwand gegen DeWitts Rekonstruktion und frage, wie Hume seine These, keine Aussage sei gewiss, rechtfertigen kann und aus welchem Grund er seine skeptische Argumentation vorträgt. Im dritten Teil erläutere ich die Inkonsistenz zwischen der Argumentation gegen die Verlässlichkeit der Vernunft und anderen Teilen des Treatise. Abschließend schlage ich eine Modifikation der Argumentation vor, die die Natur der proofs berücksichtigt und die angesprochene Inkonsistenz auflösen kann.
L. C. M.
Dienstag, den 8. Februar 2000
Dr. Kristiane Burchardi (Bremen):
Zum Vortrag:
Die Auseinandersetzung um die sogenannte ‚Beutekunst‘ belastet seit Jahren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Der Vortrag möchte eine Bestandsaufnahme des Problems mit einem konkreten Vorschlag zu dessen Lösung verbinden:
K. B.
Donnerstag, den 20. Januar 2000
PD Dr. Uwe Neddermeyer (Köln):
Zum Vortrag:
In der frühen Neuzeit wurde das Fach ‚Geschichte‘ und die Entwicklung der Geschichtswissenschaft zwar durch einzelne bedeutende Gelehrte sehr gefördert. Die allgemeinen Darstellungen blieben jedoch mit wenigen Ausnahmen überkommenen mittelalterlichen Konzepten verhaftet, die von Philipp Melanchthon wenig verändert auf die frühneuzeitliche Historiographie übertragen worden waren: Die Werke wurden im Umfeld der Fürsten geschrieben oder von weltlichen bzw. kirchlichen Institutionen getragen, zu großen Teilen aus älteren Vorlagen kompiliert, orientierten sich an der Form der ‚Weltchronik‘ bzw. ‚Historia universalis‘ und dienten der Vermittlung eines linearen christlichen Vergangenheitsbildes, das auf der biblischen Geschichte aufbaute. Die Kenntnisse breiterer Kreise beruhten allein auf der Lektüre solcher traditioneller Gesamtdarstellungen. Der Vortrag versucht die Frage zu beantworten, ob und wie sich Leibniz' Vorstellungen von der ‚Historia‘ und seine historischen Werke von diesem Hintergrund abheben.
U. N.